Großes Bekenntnis zur Gleichstellung von Frauen und Männern im Tiroler Landtag
In der aktuellen Stunde ist im Tiroler Landtag heute auf Vorschlag der SPÖ über das Thema Gleichberechtigung diskutiert worden. Landesrätin Cornelia Hagele betont, wie wichtig gleichberechtigte Erziehungs- und Betreuungsarbeit ist, außerdem spricht sie die geplante Umsetzung des Rechtsanspruchs auf Kinderbetreuung an. Hier finden bereits laufend Arbeitsgruppen und Gespräche mit Stakeholdern statt. „Klar ist aber auch: ein Rechtsanspruch auf Kinderbetreuung bringt uns nichts, wenn wir die Infrastruktur dafür nicht haben, oder kein gut ausgebildetes Betreuungspersonal zur Verfügung haben. Wir arbeiten gerade intensiv an einer praxistauglichen Lösung für eine flächendeckende, ganzjährige, leistbare und qualitativ hochwertige Kinderbetreuung!“
Landtagsvizepräsidentin Sophia Kircher spricht in ihren Ausführungen vor dem Tiroler Landtag die Verteilung der Machtverhältnisse an und betont, dass bei weniger als einem Zehntel Bürgermeisterinnen in 277 Tiroler Gemeinden noch viel Luft nach oben sei. Das Reißverschlussprinzip bei der Listenerstellung habe sich bewährt, Quotenregelungen seien für Kircher eher nur als Übergangsregelung tauglich. Gerade für junge Frauen sei die Politik oft schlichtweg unattraktiv, was nicht zuletzt am rauen Umgang der Öffentlichkeit mit weiblichen MandatarInnen und abwertenden Kommentaren in sozialen Netzwerken zusammenhängt. Vor allem Frauennetzwerke und gegenseitiges Engagement helfen für eine gleichberechtigte Repräsentation. Kircher hat dafür in der Jungen Volkspartei das Format ‚Mutmacherinnen‘ ins Leben gerufen, um junge Frauen mit erfahreneren zu vernetzen und sich gegenseitig Mut zu machen. Mut machen beginnt für Kircher bereits bei Kindern: „Wir müssen bereits in der ersten Bildungseinrichtung – dem Kindergarten – dafür sorgen, dass Talente gefördert werden und die Begeisterung für Berufsfelder bei beiden Geschlechtern gleichermaßen wecken. Oft wird gesagt, dass Mädchen Talente in Sprachen hätten und sie unbedingt Fremdsprachen lernen sollen. Vielleicht sollten wir hier an unserer Ausdrucksweise arbeiten und in Zukunft Programmiersprachen mitaufnehmen – denn diese sind wohl auch Sprachen? Dasselbe gilt für das Handwerk und „klassische“ männerdominierte Lehrberufe. Wir brauchen unbedingt mehr weibliche IT Fachkräfte und auch Programmiererinnen, damit die Technik und die Algorithmen nicht nur von Männern entwickelt werden. Umgekehrt müssen wir auch männliche Kindergärtner oder Volksschullehrer mehr fördern, denn der Mix und das gute Ergänzen von Mann und Frau auf Augenhöhe macht Gesellschaften erfolgreich. Ganz egal, ob in der Politik, im Management, dem Handwerk oder bei Dienstleistungen – brechen wir Rollenbilder auf, ermutigen wir uns gegenseitig!“
LA Sebastian Kolland betont, dass die Gleichstellung von Frauen und Männern ein gesamtgesellschaftliches Thema ist. „Frauen sind heute topausgebildet, qualifiziert für alle Wirtschaftsbereiche und angesichts des internationalen Wettbewerbs werden wir es uns schlichtweg nicht mehr leisten können, dass Frauen in unterbezahlten Berufen arbeiten. Wichtig ist hierzu vor allem die Bewusstseinsbildung. Alte Rollenbilder müssen sukzessive überwunden werden, und da sind wir alle gefordert!! Wir müssen Chancengleichheit herstellen und vorhandene Potenziale nutzen!
LA Iris Zangerl-Walser spricht vor allem das Thema gleicher Lohn für gleiche Arbeit an. „Die Berufswahlprämie des Landes hilft hier sinnvoll, bereits bei der Berufsauswahl auf Gleichberechtigung zu setzen.“ Sie will Frauen zudem dazu ermutigen, stärker für sich selbst einzustehen und zum Beispiel mutig in Lohn- und Gehaltsverhandlungen zu gehen. „Gerade im Tiroler Landtag sehen wir heute viele junge Abgeordnete und Regierungsmitglieder, hier müssen wir jetzt gemeinsam in die Zukunft schauen und uns für gleichen Lohn für gleichwertige Arbeit einsetzen!“